Die Ausgrabungen am alten Banter Kirchspiel im 18. Jahrhundert

Steinsärge kurz nach deren AusgrabungGeöffnete Grabkammer während der Ausgrabungen

Das Auffinden von Steinsärgen auf dem Banter Kirchhof in den Jahren 1863 und 1865 gab Veranlassung zu einer größeren Grabung unter der Leitung des Marine-Werkmeisters Heinrich Schacko. Der Bericht von Schacko erweckte das Interesse der Öffentlichkeit in dem Maße, daß der Wilhelmshavener Verschönerungsverein 1889 beschloß, auf dem alten Kirchenfundament eine künstliche Ruine zu erbauen. Ihr Vorhandensein hat ohne Frage die Kirchenwurt vor der völligen Vernichtung bewahrt.

Der Fund regte bereits damals zu Ausgrabungen auf der seinerzeit noch im Außendeichsgelände gelegenen historischen Stätte an. Erstmals wurde von August bis November 1867 durch den bei den Hafenbauten beschäftigten Königlichen Baumeister Kunisch eine Grabung durchgeführt, wobei der Grundriß einer, einschiffigen gotischen Kirche in Ziegelmauerwerk in den Maßen von 30 x 9m mit halbrunder Apsis freigelegt wurde.

Bemerkenswert sind die in den Grabungsberichten angegebenen Funde von drei altdeutschen Aschenkrügen an den beiden Seiten des Altarfundamentes und am Apsisfundament, die auf einen heidnischen Begräbnishügel in frühgeschichtlicher Zeit hinweisen können, auf dem dann später die christliche Kirche erbaut wurde.

In der wissenschaftlichen Forschung erregten die mit Bögen, Kreuzen, Krummstäben und sonstigen Motiven verzierten Steinsärge derzeit großes Aufsehen. Über die darin aufgefundenen Skelette verfaßte Rudolf Virchow eine wissenschaftliche Arbeit. Auf Anregung des Wilhelmshavener Verschönerungsvereins wurden die Fundamente der Kirche im Mai 1888, durch den Marine-Werkrneister Schacko, erneut freigelegt.

Im folgenden Jahr rekonstruierte man die Mauerfundamente und einen Teil der Apsis (Banter Ruine). 1909 unternahm Dr. h.c. Schütte den Versuch, den unteren Bereich des fast 6 m hohen Kirchhügels durch Grabungen und Bohrungen zu erschließen. Unterhalb der Steinsärge traten bis zur Tiefe von ca. 4,50m unter Hügelüberfläche zahlreiche Holzsärge auf. Darunter wurden durch Bohrungen noch ältere Kulturschichten angeschnitten, deren Zeitstellung jedoch nicht bekannt ist.